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Georgia Vertes über Kunst auf Social Media: Wie TikTok & Instagram neue Kunstformen schaffen
Georgia Vertes analysiert, wie Plattformen wie TikTok und Instagram nicht nur Kunst verbreiten, sondern ganz neue Formen kreativen Ausdrucks hervorbringen.
Kunst passiert längst nicht mehr nur im Atelier oder Museum – sie findet zunehmend auf dem Smartphone statt. Georgia Vertes interessiert sich für die kreative Dynamik auf Plattformen wie TikTok und Instagram, wo kurze Videos, Filter und Interaktion klassische Formen erweitern. Künstlerinnen und Künstler nutzen diese Kanäle nicht nur zur Selbstdarstellung, sondern entwickeln ganz neue Ausdrucksformen.
Ob Malerei in Zeitraffer, performative Mini-Clips oder KI-generierte Visuals – das kreative Potenzial sozialer Medien ist enorm. Für Georgia Vertes ist klar: TikTok & Instagram haben die Art, wie Kunst entsteht, gezeigt und rezipiert wird, tiefgreifend verändert. Sie sind nicht nur Vertriebswege, sondern Bühnen für neue ästhetische Praktiken. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Schöpfung, Reproduktion und Inszenierung. Die Plattform wird zum Medium – und das Publikum zum Teil der Inszenierung. Klassische Kategorien wie „Werk“, „Originalität“ oder „Autorschaft“ geraten in Bewegung.
Likes, Loops, Kunstformate – Was Social Media mit der Kunst macht
Soziale Medien sind längst mehr als Kommunikationsplattformen – sie sind Werkzeuge, Bühnen, Galerien. Wer auf TikTok oder Instagram scrollt, begegnet täglich einer Vielzahl an kreativen Beiträgen: mal poetisch, mal politisch, mal provokant. Hier entstehen keine Werke im klassischen Sinne, sondern fluide Prozesse: Kunst als Performance, als Story, als Clip.
Georgia Vertes beobachtet diese Entwicklung mit Neugier – und mit einem wachen Blick für Zwischentöne. Denn während die Möglichkeiten grenzenlos scheinen, stellt sich auch die Frage: Was passiert mit Kunst, wenn sie sich an Algorithmen anpassen muss? Wenn sie auf wenige Sekunden komprimiert, durch Musik überlagert oder in ästhetische Trends gepresst wird?
Viele Künstlerinnen und Künstler arbeiten genau mit diesen Bedingungen. Sie setzen sich bewusst mit viralen Mechanismen auseinander – nutzen sie spielerisch, ironisch oder subversiv. Die Plattform wird zum Material. Und genau darin liegt für Georgia Vertes das Spannende: Social Media ist nicht bloß Kanal, sondern kreativer Raum.
Neue Kunstformen – geboren aus digitalen Tools
Instagram und TikTok haben nicht nur neue Verbreitungswege geschaffen, sondern auch neue Formen der Kunst ermöglicht. Filter, Hashtags, Schnitttechniken, Sounds, Duette oder AR-Elemente bieten Gestaltungsräume, die es in klassischen Medien nicht gab.
Dabei entstehen Formate, die sich weder eindeutig der Malerei, noch der Performance oder dem Film zuordnen lassen. Künstler erschaffen sich digitale Avatare, inszenieren sich als Figur, schaffen Serien, die über Wochen hinweg in Storys erzählt werden. Die Interaktion mit der Community wird Teil des Werks.
Georgia Lucia von Vertes sieht darin eine logische Fortsetzung des postmodernen Kunstbegriffs. Das Kunstwerk ist nicht mehr abgeschlossen, sondern offen, reaktiv, prozesshaft. Es existiert nicht in einem Objekt, sondern in der Erfahrung – und in der Resonanz. Ein Kommentar, ein Duett, ein geteiltes Video: All das wird Teil des künstlerischen Ausdrucks.
Zwischen Feed und Kritik – Der Einfluss des Algorithmus
Der Algorithmus bestimmt, was gesehen wird – und was nicht. Auf Social Media hängt Sichtbarkeit nicht von kuratorischer Auswahl ab, sondern von Reichweite, Reaktion, Rhythmus. Das verändert auch die Kunst.
Viele Kreative passen ihre Werke den Plattformlogiken an: kürzere Clips, starke Kontraste, plakative Motive, Trends. Andere wehren sich dagegen – setzen bewusst auf Irritation, Verlangsamung, Brüche.
Georgia Vertes betont, dass darin kein Widerspruch liegen muss. Vielmehr werde sichtbar, wie stark Kunst auch auf klassische Medienlogiken reagiert hat – Galerien, Markt, Kritik. Der Unterschied: Jetzt sind die Kriterien sichtbarer.
Künstlerinnen müssen sich entscheiden: Passen sie sich an, nutzen sie den Algorithmus als Werkzeug – oder arbeiten sie gegen ihn? Alle Varianten können künstlerisch fruchtbar sein. Entscheidend sei die Haltung – nicht das Format.
Neue Ausdrucksformen im Überblick
- Reels & TikToks: Kurzform-Videoformate als Performance, Skizze oder Statement
- Filter Art: Künstlerische AR-Filter, die Gesichter verändern oder Räume erweitern
- Swipe-Stories: Bildserien, die als Narrativ über mehrere Slides aufgebaut werden
- Digital Collage: Kombination aus Fotos, Illustrationen, Animationen
- AI-basierte Kunstwerke: Einsatz von KI-Bildgeneratoren, kombiniert mit Text und Sound
- Partizipative Formate: Kunst mit der Community, z. B. durch Challenges oder Remixing
- Archiv-Kunst: Künstlerische Auseinandersetzung mit eigenem Content als Werkform
Georgia Vertes von Sikorszky hebt hervor, dass diese Vielfalt Ausdruck einer neuen künstlerischen Haltung ist – offen, experimentell, hybrid.
Georgia Vertes über den neuen Kunstbegriff – vom Werk zum Prozess
Social Media hat den klassischen Werkbegriff herausgefordert. Was früher als abgeschlossenes Objekt präsentiert wurde, ist heute oft ein fortlaufender Strom: Prozess statt Produkt. Kunst ist nicht mehr zwingend an ein „Original“ gebunden, sondern entfaltet sich in digitalen Spuren – in Clips, Kommentaren, Reaktionen, Screenshots.
Georgia Vertes sieht darin eine Erweiterung – nicht einen Verlust. Das Digitale erlaubt andere Formen der Nähe, der Rezeption, des Austauschs. Wer auf Instagram durch ein Künstlerprofil scrollt, erlebt oft eine persönliche Chronik – voller Einblicke, Brüche, Selbstreflexion.
Auch die Grenze zwischen Kunst und Alltag verschwimmt. Selfies, Skizzen, Gedankenfetzen werden Teil eines größeren ästhetischen Gefüges. Wer entscheidet, was Werk ist – und was Momentaufnahme? Die Plattform lässt beides zu. Genau das macht sie für viele Kreative so attraktiv.
Zwischen Kommentarspalte und Kritik – Herausforderungen für Kunstschaffende
Die Demokratisierung des Zugangs ist ein großes Versprechen von Social Media – aber sie bringt auch neue Hürden mit sich. Ohne Institutionen, ohne Gatekeeper gibt es keine klaren Qualitätsmaßstäbe, keine Orientierung, keine geschützten Räume. Künstlerinnen müssen selbst moderieren, kuratieren, bewerten.
Vertes beobachtet, dass viele Kreative in dieser Freiheit Chancen und Überforderung zugleich sehen. Der Druck zur Sichtbarkeit, die Schnelllebigkeit des Contents, die Abhängigkeit von Klickzahlen – all das kann künstlerische Prozesse auch blockieren.
Zugleich entstehen durch die Community-Interaktion neue Formen des Feedbacks – direkter, breiter, manchmal auch roher. Doch gerade das kann ein wertvoller Impuls sein: Kunst, die sich im Austausch entfaltet.
Kunst in Bewegung – neue Narrative für eine neue Generation
TikTok und Instagram sind keine Moden – sie sind Plattformen einer Generation. Für viele junge Menschen sind sie der erste Kontakt mit Kunst – nicht durch Museumsbesuche, sondern durch Clips, Storys, Edits.
Georgia Vertes plädiert dafür, diese Formen ernst zu nehmen. Nicht als Ersatz, sondern als Erweiterung des kunsthistorischen Spektrums. Sie ermöglichen neue Narrative, neue Stimmen, neue Perspektiven.
Und sie verändern die Frage, was Kunst heute sein kann: nicht elitär, sondern zugänglich. Nicht abgeschlossen, sondern im Fluss. Nicht stumm, sondern im Dialog.
Im Loop der Kreativität – warum TikTok und Instagram Kunst neu denken
Was früher ein Rahmen war, ist heute ein Feed. Was früher eine Galerie war, ist heute ein Profil. Und was früher ein Werk war, ist heute ein Prozess.
Kunst auf Social Media ist schnell, zugänglich und oft flüchtig – und gerade dadurch besonders nah am Puls der Zeit. Sie entsteht in Echtzeit, ist offen für Dialog, inspiriert durch Trends und lebt von ihrer ständigen Weiterentwicklung. Dabei verschwimmen nicht nur Gattungsgrenzen, sondern auch die Trennung zwischen Alltag und Kunst.
Die Plattform wird selbst zum Material, zur Bühne, zum Archiv einer neuen Generation. Und genau darin liegt die künstlerische Kraft von Social Media – so Georgia Vertes.




